Fastnacht

Waren die Ursprünge der Fastnacht die Götterhuldigung und Vertreibung böser Geister, sind die Anfänge bei den Babyloniern - eine Inschrift aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. besagt: “Kein Getreide wird an diesen Tagen gemahlen. Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt und der Sklave an seines Herrn Seite. Die Mächtige und der Niedere sind gleichgeachtet.” - oder ganz woanders zu finden?

Brachten die Römer die Frühlingsbräuche aus Mesopotamien mit ihren Eroberungszügen an den Rhein? Bräuche, wie die Saturnalienfeste, bei denen neben üppigen Gelagen vor allem die Aufhebung der Standesunterschiede (in der Fastnacht gibt es keine Gesellschaftsunterschiede zwischen Narren) gehörten? Sklaven und Herren tauschten zeitweise die Rollen, feierten und saßen gemeinsam myrtenbekränzt (Vorläufer der Narrenkappe?) an langen Tischen, tranken und aßen.

Die Teilnehmer überschütteten sich mit kleinen Rosen. Aus den Rosen entstand möglicherweise das in unseren Tagen bekannte Konfetti. Die Römer veranstalteten bereits farbenprächtige Umzüge, bei denen ein geschmückter Schiffswagen umhergezogen wurde.

Oder waren es doch die Kelten, die das Fest “Imbolc” zum Frühlingsbeginn mit ähnlichen Bräuchen begingen? Die Kelten vertrieben den Winter, die kalte Jahreszeit, indem sie sich als Geister, Kobolde und unheimliche Gestalten aus der Natur verkleideten und mit Holzstöcken wild um sich schlugen oder mit einer Rassel oder Ratsche (Schnarre) Lärm machten.

Bei vielen Fasnachten (wie in Tirol und Südtirol) findet die Symbolisierung des Kampfes zwischen Licht und Finsternis, zwischen Gut und Böse, zwischen Frühling und Winter immer noch statt.

Fastnacht in Finthen

Weder Mythos noch Kult und Ritual, sondern Brauch, der sich im steten Wandel befindet und dadurch lebendig bleibt. In Finthen ließen sich 500 Jahre v. Chr. keltische Stämme nieder, ein halbes Jahrtausend später folgten die Römer und die katholische Kirche bestimmt heute in Teilen das Leben in diesem mehr als 4.000 Jahre alten Ort. Ketzerisch könnte man also sagen, dass die historische Fast-Nachts-Wurzeln tatsächlich in Mainz-Finthen liegen.

Und genau das kann man allein schon am “Zug der Lebensfreude” erkennen, der seit nunmehr 50 Jahren der Mittelpunkt der Finther Fastnacht ist. Jedes Jahr am Fastnacht-Sonntag zieht dieser Zug durch den Ort, bejubelt von oft über 70.000 Zuschauern nicht nur aus der näheren Umgebung. Das Gros der Aktiven sind private Gruppen und Finther Vereine und wie jedes Jahr ist die Reservistenkameradschaft Finthen mit dabei.

 
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