Bemerkenswert ist, dass es in vielen Bereichen keinerlei Unterschied in Rasse und Religion gibt. So findet man durchaus auch Kreuze mit dem Davidstern, jüdische Gräber. Diese wurden auch während der Besetzung durch die Wehrmacht im Juni 1940 nicht entfernt oder geschändet, denn für jeden Soldaten ist die Achtung vor den Gefallenen des Gegners eine „selbsrverständliche Pflicht“ (Präambel der Anweisung für den Gräberoffizier der Wehrmacht). Das Betreten der Gedenkstätte durch Zivilisten war durch den Kommandanten verboten worden.
Auf vielen Kreuzen kann man lesen „Er starb für Frankreich“. Diese Soldaten, die „Sieger“ sind für etwas gestorben, an das sie geglaubt haben, man kann es gemeißelt auf zahllose Obelisken rund um das Beinhaus lesen. Bleibt die Frage, wofür die Besiegten gestorben sind, gab es hier überhaupt Sieger und Besiegte?
Weiter ging es ins Fort de Douaumont, eine beeindruckende unterirdische Festungsanlage. Es hat uns die knappe Stunde dort unten gereicht, um die bedrückende Enge, den Lärm, die Kälte und Dunkelheit nachvollziehen zu können, der die Soldaten in diesen Katakomben wochenlang ausgesetzt waren, zum Schluss mit einem halben Liter Wasser pro Tag und Mann.
Es kam uns etwas merkwürdig an, im Fort eine deutsche Gedenkstätte zu finden. Die Erklärung ist: 8. Mai 1916 kamen bei der Explosion eines Granaten- und Flammenwerferdepots mehrere Hundert deutsche Soldaten ums Leben. 679 wurden in die im Innenhof des Forts gelegene Munitionskasematte gebracht und der Eingang zugemauert. Das Kreuz steht heute vor dem zugemauerten Ausgang zum zwischenzeitlich verschütteten Innenhof und dieser Ort ist der so genannte „Deutsche Friedhof“ im Fort.