In Overloon wird kein Krieg nachgespielt, ein wohltuender Unterschied zu vielen War & Peace Shows auf der Insel, wo bei Festivals Kriegs-Hobbyisten die Geschichte zu ihren Gunsten verfälschen. Das Nachspielen ist eine der großen Befürchtungen, immer dann, wenn es um die museale Aufbereitung des Themas Krieg geht. Als wäre das Nach-Spielen schrecklicher als der Krieg selbst. Obwohl wir ganz genau wissen, dass es dergleichen Vor- und Nachspiele nicht braucht, um auch heute reichlich ganz reale Kriege zu führen, verdammen wir das eine, ohne das andere auch nur ansatzweise zu verhindern.
Ziel des zeitgeschichtlichen Museums in der Gemeinde Boxmeer (Noord-Brabant - Niederlande) ist, für Frieden und Freiheit zu mahnen.
Die multimedial beispiellos gestaltete Ausstellung spart nichts aus. Nicht die politische Entwicklung in Deutschland bis 1939 und die niederländische Lage in der gleichen Zeit, die Ängste der Niederländer vor dem Sozialismus.
In Filmen erzählen Personen ihre Geschichte, begründen ihren Entschluss in die Wehrmacht oder die SS einzutreten. Beklemmend, denn man stellt sich natürlich die große Frage: Was hätte man selbst an ihrer Stelle gemacht? Es kommen Zeitzeugen zu Wort, die über die Repressionen gegen die Zivilbevölkerung, das Leiden der niederländischen Juden und die Kollaboration vieler Landsleute mit den Besatzern berichten. Die Ausstellung geizt nicht mit Informationen, auch wie erfinderisch die unterdrückte Bevölkerung mit den Einschränkungen und dem allgemeinen Mangel umging.