Kameradschaft ist das Leitmotiv militärischer Organisationen. Durch einen weitreichende Verknüpfungen werden in der Alltagssprache Vorstellungen einer Gefahrengemeinschaft geweckt, deren Mitglieder einander achten, beistehen, helfen und bereit sind, ihr Leben zum Wohl der Kameraden einzusetzen.

Sprachwissenschaftler kennen das Wort Kameradschaft nur allgemein von Kamerad herkommend. Entlehnt aus dem Französischen des 16. Jahrhunderts steht camerade für Gefährte. Die lateinische Bezeichnung camera bedeutet Zimmer beziehungsweise Schlafraum. Im soldatischen Sprachgebrauch beschreibt Kameradschaft ursprünglich die Stubengemeinschaft oder Korporalschaft der Gefährten.

Besondere Bedeutung hat die Kameradschaft in der soldatischen Gemeinschaft. Insbesondere bedeutet Kameradschaft, die Pflicht jedes Soldaten, seinen Kameraden, unter allen Umständen, in Not und Gefahr, selbst unter Todesgefahr, unaufgefordert und selbstlos beizustehen. Das besondere an der Kameradschaft ist es, dass sie nicht auf Sympathie beruht, nicht an persönliche Verbundenheit im Sinne von Freundschaft gebunden ist, oder Kumpanei, sondern oberste soldatische Pflicht ist.

Kameradschaft ist nicht freiwillig! Kameradschaft im Wortsinne ist verpflichtend im § 12 des Soldatengesetzes formuliert:

» Der Zusammenhalt der Bundeswehr beruht wesentlich auf Kameradschaft. Sie verpflichtet alle Soldaten, die Würde, die Ehre und die Rechte des Kameraden zu achten und ihm in Not und Gefahr beizustehen. Das schließt gegenseitige Anerkennung, Rücksicht und Achtung fremder Anschauungen ein. «

Eine Kameradschaft in der soldatischen Gemeinschaft bedeutet sehr viel, damit unterscheidet sie sich von den materiell gebundenen Kaninchen- und Brieftaubenzuchtvereinen, vom Gedanken des Nutzens geprägten Sport-, Kochvereinen und einiges mehr, die Liste lässt sich unendlich fortsetzen.

Man stelle sich die berühmten fünf Fragen zur Kameradschaft:

  1. Was meinen wir, wenn wir sagen, dieser oder jener sei ein guter Kamerad?
  2. Wie viele Kameraden im Wortsinne hat ein jeder von uns?
  3. Ist jeder in unserer Kameradschaft ein wirklicher Kamerad- oder lässt er sich nur so nennen?
  4. Können wir mit jedem von uns das erleben, was die wirkliche selbstlose Kameradschaft ausmacht?
  5. Ist es für uns nur ein sprachlicher Brauch Kamerad zu sagen? Fern von soldatischem Kameraden, bloß Mitglied, bloß ein Eh-Dabei?

Kameradschaft besteht zwischen Menschen, die mitten im Leben stehen, ermutigt, inspiriert und bewegt. Die die tragende Kraft der Gemeinschaft erleben, in der Begegnung miteinander, persönlich und herausfordernd. Menschen, die füreinander stark sind und für Gerechtigkeit in der Gesellschaft einstehen. Kameradschaft verkörpert ein Ideal, das Ideal einer positiven, optimistischen und unverzagten Beziehung zwischen Menschen, unabhängig von räumlicher Nähe, unabhängig von Rang und Namen, unabhängig von der Höhe des Kontostandes oder von „Mein Haus, mein Auto, mein Pferd!”

  1. Kamerad sein kann man nicht kaufen, nicht um viel Geld.
  2. Kameradschaft muss man sich verdienen - Kameradschaft kann nicht erdient oder verliehen werden!
  3. Kameradschaft wird etwas wie eine Geschenk - wenn man Kameradschaft leben kann!
  4. Kameradschaft ist Schutz, Glück, Toleranz und Geduld!
  5. In der Kameradschaft geht das Gemeinsame in Freiheit und Vertrautheit so ineinander, dass niemand sein eigenes Ich verliert.

Bewahren wir uns das hohe Gut der Kameradschaft, Heute, Morgen und alle Tage!